04_Folge 4 - TransformationsTalk - Unternehmen im Wandel

Shownotes

Shownotes: Anton Debatin GmbH

Website der Anton Debatin GmbH Beschreibung: Ein führender Hersteller von Dokumententaschen, Sicherheitstaschen und Verpackungen für den Transport biologischer Proben. Deriba Group GmbH

Website der Deriba Group GmbH Beschreibung: Ein Zusammenschluss von Unternehmen, die sich auf nachhaltige Verpackungslösungen spezialisiert haben. Transformationsprozesse im Traditionsunternehmen

Herausforderungen und Chancen der Transformation Bedeutung der Mitarbeiterbeteiligung Beispiel: Jahresauftaktveranstaltung zur Reflexion und Motivation Nachhaltigkeit und Verpackung

Diskussion über den Einsatz von Kunststoff und Alternativen Bedeutung von Recycling und Kreislaufwirtschaft Initiativen wie der Clean-Up-Day bei Debatin Persönliche Transformation von Thomas Rose

Lebensstationen in Südafrika und Dänemark Persönliche Entwicklung und Gesundheitsziele Netzwerken und Zusammenarbeit

Bedeutung von Kooperationen im Hubwerk Austausch mit anderen Unternehmen und Branchen Zukunft der Verpackung

Trends und Herausforderungen in der Verpackungsindustrie Vision für nachhaltige und effiziente Verpackungslösungen Wichtige Links: Debatin GmbH: https://www.debatin.de Deriba Group: https://www.deriba-group.com Hubwerk01: https://www.hubwerk01.de Kontakt: Thomas Rose auf LinkedIn: LinkedIn-Profil Transformations-Talk Podcast: Podcast-Website

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Podcast Thomas Rose DEBATIN Spotify

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[Speaker 1]

Der Transformations-Talk. Unternehmen im Wandel. Wir sprechen mit Unternehmerinnen und Unternehmern über Herausforderungen und Chancen der Transformation.

Ja, herzlich willkommen zu einer neuen Folge Transformations-Talk Unternehmen im Wandel. Hier heute im Podcast zu Gast Thomas Rose, Geschäftsführer der Anton-Debatin-GmbH, Gründungsmitglied der Deriba Group GmbH und dort ebenfalls Geschäftsführer. Herzlich willkommen Herr Rose, schön, dass Sie da sind.

Ja, vielen Dank für die Einladung. Auch einen schönen guten Morgen an euch beide.

[Speaker 2]

Dankeschön. Von mir auch, schön, dass Sie da sind. Für unsere Zuhörer und Zuhörerinnen vielleicht einmal.

Debatin schaut ja schon auf eine ganz, ganz lange Geschichte zurück. Würden Sie einmal beschreiben, wo kommt Debatin her und was wird heutzutage produziert?

[Speaker 1]

Ja, das mache ich gerne. Also Debatin ist im letzten Jahrhundert Jahre alt geworden. Das ist die lange Geschichte.

Ich versuche sie kurz zu machen. Wir haben angefangen mit Papierprodukten, die wir im Gefängnis haben zu Tüten fertigen lassen, konfektionieren, wie man heute sagt. Und im Lauf der Jahre 50er, 60er Jahre haben wir dann von Papier auf Kunststofffolie umgeschwenkt.

Aber das Konfektionieren von Tüten und Beuteln, das haben wir bis heute beibehalten und haben dann in den 70er, 90er Jahren mit der Dokumententasche, dann den Sicherheitstaschen und jetzt in den letzten fünf Jahren mit den Verpackungen für biologische Proben für den Transport unseren Weg gefunden.

[Speaker 2]

Also schon ein ganz schön weiter Weg, auch von Papier über Tüten und jetzt Plastikverpackungen. Lange Weg, lange Tradition. Hilft das bei einem Transformationsprozess oder ist es eher hinderlich?

[Speaker 1]

Ich glaube, es gibt nicht die Situation, die perfekt für eine Transformation ist. Weder bei einem Startup noch bei einem traditionellen Unternehmen. Es sind nur wahrscheinlich andere Herausforderungen.

Traditionsunternehmen haben sich Strukturen und Gegebenheiten entwickelt, vielleicht auch mal eingeschlichen. Und die zu verändern, der Bedarf ist großer Anstrengung. Und der Hauptpunkt ist meines Erachtens, etwas zu transformieren, bedeutet es vorzumachen, als Thomas Rose in dem Fall, den Dingen authentisch und klar vorauszugehen.

Und dazu dann am Ende Beispänder zu gewinnen, Leute zu gewinnen im Unternehmen, die sich mitgenommen fühlen, die dann sagen, okay, klar, wir müssen uns verändern. Und insofern glaube ich, ist es in Traditionsunternehmen anders, aber nicht schwieriger als in anderen Unternehmen.

[Speaker 2]

Das heißt aber, es hängt auch ein großer Teil am Team, dass man das Team mitnimmt und auch dafür gewinnen kann. Ja, wir transformieren jetzt unser Unternehmen und wir sind dabei und wir gehen mit.

[Speaker 1]

Auf jeden Fall, wie ich gesagt, wir müssen es schaffen oder ich muss es schaffen, jetzt bei Deberting konkret, dass ich die Leute mitnehme. Ich muss die Leute sozusagen einsammeln, ich muss sie abholen und ich muss sie davon begeistern und überzeugen, dass eine Veränderung notwendig ist. Und vielleicht dazu eine ganz kleine Geschichte.

Wir haben im Januar unsere jährliche Jahresauftaktveranstaltung wieder abgehalten. Und im letzten Herbst habe ich die Abteilungen gebeten, sich Gedanken zu machen, ob sie einen Beitrag auf der Veranstaltung präsentieren möchten. Und zwar durchaus gerne mit dem Aspekt, was hat sich in den letzten fünf bis zehn Jahren, je nachdem wie die Mitarbeiter in den Abteilungen lange da sind, verändert.

Um dadurch zu vermitteln, schaut euch das mal selber an. Was hat sich eigentlich in dieser Zeit, wo ihr schon da seid oder wart, tatsächlich verändert? Und daran habe ich versucht, dem einen oder anderen auch zu verdeutlichen, es hat sich auch vor Corona schon vieles verändert.

Durch Corona und die Zeiten, in denen wir sind, nochmal viel schneller. Aber es ist nicht so, dass wir nicht gewohnt sind, Veränderungen selbst auch praktizieren zu können. Und das war so ein bisschen eine Idee, die dahinter steckte, um auch zu versuchen, aufzuzeigen, mitzunehmen, aber auch vor allen Dingen Ängste zu nehmen.

Die ja oft bei Veränderungsprozessen ganz voran stehen. Darf ich da nochmal rein? Und zwar, Sie meinten gerade, auf der einen Seite steht dieses Traditionsunternehmen fast 100 Jahre alt oder jetzt 100 Jahre alt.

Gleichzeitig Brauchsveränderung in der heutigen Zeit und immer wieder. Jetzt könnte man natürlich ja sagen, so ein Traditionsunternehmen hat bestimmt total eingefahrene Strukturen, total klar gesetzte Grenzen. So wird es gemacht, so machen wir das schon immer.

Den Satz mag ich übrigens überhaupt nicht, aber hört man ja immer wieder. Und Sie meinten jetzt gerade, Sie müssen mit gutem Beispiel vorangehen, das Unternehmen ist es aber auch gewohnt, sich zu verändern. Woher kommt diese DNA, dass es in so einem Traditionsunternehmen eben nicht so ist, dass man sagt, so wird es immer gemacht, sondern wir wollen Veränderung, wir machen Veränderung.

Also das erstmal so, woher kommt diese DNA und zweite Frage da anschließend, Sie sind seit 2013 im Unternehmen. Wie war das für Sie, als Sie da reingekommen sind? Haben Sie gleich gemerkt, hier ist Wille zur Veränderung oder mussten Sie auch erst ein bisschen kitzeln?

Ich fange mal mit dem letzten an. Wenn man irgendwo neu reinkommt, dann schaut man sich Sachen an, man hat eine Meinung dazu und die Dinge, die bisher entstanden sind, gewachsen sind, dafür gibt es Gründe. Ob die will ich jetzt gar nicht näher eingehen, weil das liegt ja alles vor meiner Zeit und dazu haben sich Leute sicherlich viele Gedanken gemacht, warum das dann gewesen ist bis dahin.

Ich habe für mich einige Dinge damals in den ersten Wochen, Monaten gesehen, festgestellt, wo ich der Meinung war, okay, da ist Potenzial da. Und DNA von 100 Jahren muss ich jetzt auf die letzten 10, 11 Jahre reduzieren. Ja, ich musste kitzeln und ich muss immer noch kitzeln und ich muss immer auch wieder die Themen platzieren und auch teilweise sehr häufig wiederholend platzieren.

Das ist nicht, dass ich glaube, die Leute können es nicht verstehen, sondern ich glaube, es braucht einfach eine gewisse Zeit, bis man es wirklich auch durchdrungen hat, in einem Unternehmen das Bewusstsein zu entwickeln, Mensch, ja, da ist eine Notwendigkeit der Veränderung und das ist nicht per Fingerschnipps getan und das ist auch nicht damit getan, dass man sagt, schaut mal, seit 2008 gibt es das iPhone. Ja, vorher gab es ein Tastentelefon, das weiß jeder, aber das ist so ein bisschen die Analyse der Situation, kriegen glaube ich alle hin.

Es ist auch, glaube ich, bei vielen eine Idee da, was ist die nächste Aufgabe, die man tun könnte. Und dieses zu konkretisieren, also der Mann in MAN in dritter Person und dieses könnte als Konjunktiv, wir müssen zum Tun kommen. Das heißt, die Situation zu begreifen ist das eine, alles okay, dann die Idee zu entwickeln, was kann man und muss man verändern und dann auch sich einen Plan machen, jeder Einzelne oder jede Einzelne bei uns im Unternehmen zu sagen, okay, dafür braucht es die und die Schritte, wer ist für was, wir waren verantwortlich und dann aber auch den Leuten zu sagen, hör zu, das ist kein Sprint, das ist ein Marathon. Bitte bleibt an euren Themen, die ihr für euch auch gesetzt habt oder die beispielsweise auch von mir gekommen sind, wirklich dran bis zu einem Ergebnis. Das soll idealerweise auf das Big Picture, wie wir das bei uns strategisch nennen, auf die Strategie einzahlen.

Und diese Bewegung zu entwickeln, dieses Verständnis zu entwickeln, da muss man ab und zu kitzeln. Und das sehe ich so in den letzten elf Jahren. Und wie schwierig ist es da für Sie als Geschäftsführer, immer wieder an diesen Themen dran zu bleiben und vor allem auch immer wieder zu sehen, wo sind neue Themen, wo wir uns verändern müssen.

Weil das bedeutet ja, man muss sich mit ganz vielen Bereichen beschäftigen, schauen, wie sind die Entwicklungen, ist ja unglaublich anstrengend und schwierig und vor allem auch mit hoher Verantwortung verbunden. Und dann noch, die Ängste haben Sie angesprochen, bei den Mitarbeitenden zu nehmen. Wie gelingt Ihnen das oder wie schwierig ist das für Sie?

Wie es mir gelingt, da gibt es zwei Faktoren. Das eine ist die wirtschaftliche Entwicklung, daran kann man das, wenn man das möchte, resümieren. In Verbindung mit den Rahmenbedingungen, die wir die letzten vier Jahre haben, was man als Korrektiv meines Erachtens nicht außen vor lassen darf.

Und zum anderen muss man die Menschen fragen, wie es mir gelingt. Nicht jede Person ist immer happy, wenn sie mit neuen Aufgaben konfrontiert wird. Ich denke, das wissen wir alle.

Aber man muss es, ich habe es vorhin gesagt, vormachen, authentisch sein. Und man muss immer wieder in die Themen einsteigen. Ich glaube, ein riesen Potenzial, nicht nur für mittelständische Unternehmen wie Debatin, was wir heute sind, mit unserem Standort in Bruchsal, aber auch in Höhenheim bei Straßburg, hat die Aufgabe zu erkennen und sich bewusst zu machen, dass Rahmenbedingungen, die draußen sind, von draußen kommen, Marktsituationen, die ganzen Themen, die wir kennen seit einigen Jahren, wir teilweise gar nicht ändern können. Aber die Frage, die wir uns stellen müssen, ist, was können wir ändern?

Und die fängt meistens ganz dicht bei einem selber an, nämlich direkt vor einem und in seiner Abteilung und in seinem Unternehmen. Heißt, ich möchte, dass die Menschen in ihren Aufgabenbereichen, Abteilungen oder auch wenn es Stabstellen sind, für sich erkennen und sagen, ich reflektiere meine Situation, ich bewerte die Situation und mache mich so kritisch, selbstkritisch auch, was nicht einfach ist, und schaue, wie tue ich es heute und welches Potenzial sehe ich, um mir die Arbeit mal ganz einfach ausgedrückt zu erleichtern, Zeit zu sparen. Und das dann wieder in den Gesamtkontext zu bringen, sprich, das Thema ist Stichwort Prozesse. Wir müssen meines Erachtens ganz viel an unseren Prozessen arbeiten, damit sich das, was Sie vorhin gesagt haben, was hat sich eingeschlichen, eben nicht weiterentwickelt, sondern eben auch zu gewissen Zeitpunkten immer wieder mal auf den Prüfstand gestellt wird.

Und in der heutigen Zeit meines Erachtens ist es viel notwendiger, unter Schnelllebigkeit, in der wir uns befinden, genau da einzusteigen. Und zwar immer und immer wieder. Nicht zu sagen, ah, jetzt haben wir das gemacht, ein Glück, Schweißperle von der Stirn gewischt, ich habe jetzt x Jahre Zeit.

Nein, wir müssen immer wieder die Schleife drehen. Wir dürfen nicht um das Problem ständig herumkreisen. Wir müssen uns ehrlich machen und in die Mitte einsteigen, wo der Prozess, wo das Problem ist, und das nicht nur einmal lösen, sondern nachhaltig lösen.

Das ist die Aufgabe, die ich sehe. Das heißt, Transformation oder Veränderung ist auch nie zu Ende. Transformation, Veränderung ist nie zu Ende.

Das ist ein steter Prozess. Und wenn man glaubt, was ist ich, wenn ich mal irgendwann nicht mehr da bin, dann ist Feierabend. Nein, natürlich nicht.

Genauso wie kein Feierabend war, als ich gekommen bin. Und ich denke, das ist etwas, was in den Menschen auch erstmal fließen muss und in die Köpfe der Menschen rein muss, dass Veränderung immer eine Chance auch ist. Wir müssen davon wegkommen, dass wir es in Angst und Sorge stetig sehen.

Und das muss ich auch versuchen zu schaffen. Sie haben es vorhin gesagt, das ist nicht einfach. Es kostet wahnsinnig viel Energie.

Energie habe ich an vielen Stellen, intern, extern, häufig schon gesagt, aber es ist so. Aber es macht auch unheimlich viel Freude zu sehen, wenn sich Dinge verändern und wenn man sieht, dass eine Organisation, und das ist mein Hauptziel, die Organisation zu entwickeln und darin die Menschen mit und einzeln zu entwickeln. Wenn genau das passiert, das macht Freude zu sehen.

Und das gibt mir persönlich auch die Energie zu sagen, jawohl, dafür lohnt es sich eben auch, immer wieder in die Themen einzusteigen.

[Speaker 2]

Auch nochmal zu diesem ins Tun kommen, was Sie ja betonen, das ist, glaube ich, auch Ihr Thema auf der Webseite. Da steht auch ein Zitat von Ihnen. Nichts tun, abwarten und auf andere hoffen, für uns keine Option.

Das heißt, Sie versuchen da auch voranzugehen, vielleicht auch in Ihrer Branche voranzugehen. Wie hat sich die Branche an sich entwickelt oder verändert und welchen Beitrag hat da Debertin auch dazu geleistet?

[Speaker 1]

Wir versuchen unsere Hausaufgaben zu machen. Und wenn wir dann Dinge auch vielleicht über unsere Grenzen hinaus mit Impulsen versehen können, dann ist das wunderbar. Ich glaube, es wäre vermessen zu sagen, dass Debertin in der Branche Dinge mit verändert.

Was wir uns aber auf die Fahne schreiben, ist, Vorreiter zu sein. Vorreiter zu sein, beispielsweise in dem Thema, was ich gerade gesagt habe. Vorreiter zu sein, was Produktweiterentwicklung oder Entwicklung angeht.

Und das meine ich damit, es ist keine Option, nichts zu tun. Es muss einfach, das muss uns bewusst sein, ständig weitergearbeitet werden. Und wir müssen uns dabei bewusst werden, dass das, was wir bisher getan haben, dabei nicht schlecht war.

Es war gut. Es war vielleicht manchmal sogar sehr gut. Manchmal vielleicht auch nicht gut genug.

Aber immer den Status quo weiterzuentwickeln, das ist das, was ich mit der Aussage meine.

[Speaker 2]

Also nur weil es bisher gut funktioniert hat, heißt es nicht, dass es in Zukunft noch funktionieren wird. Das, was Matthias ja vorhin auch angesprochen hat, das haben wir schon immer so gemacht. Das ist halt nicht immer das richtige Argument, um was weiterzumachen, gerade wenn man über Transformation spricht.

Vielleicht an der Stelle die Frage, sollte man in Zukunft überhaupt noch Plastik herstellen?

[Speaker 1]

Ja, das ist eine gute Frage. Und ich glaube, wir müssen alles kritisch hinterfragen. Wir müssen auch Werkstoffe hinterfragen, wie Plastik, wie Papier.

Ich stelle eine Gegenfrage. Kann der Kunststoff durch ein anderes Material ersetzt werden? Die Frage ist, wo kommt der Kunststoff her?

Kommt er aus der Oleolefinquelle? Kommt er aus der Recyclingquelle? Kommt er vielleicht auch aus neuen Medien?

Da gibt es ja auch hier Ansatzpunkte im Hubwerk, wo sich Unternehmen mit so einem Thema beschäftigen. Das heißt, wir müssen schauen, wie wir Verpackungen oder die Substrate entwickeln. Die andere Frage ist aber eben auch, kann ein Papier sämtliche Kunststoffanwendungen, die wir heute haben, gänzlich ersetzen?

A. von der Anwendung und B. aber auch von der Ressource.

Und wenn man das mal relativ simpel jetzt darstellt, wo kommt das Papier her? Papier kommt aus dem Wald, nämlich von den Bäumen. Das heißt, wie viele Bäume brauche ich?

Wie muss ich auch renaturieren, um dann beispielsweise den Kunststoff zu ersetzen? Ich will damit aber nicht sagen, deswegen nochmal deutlich, Kunststoff ist unumgänglich in jeder Form. Es ist unumgänglich in vielen Formen der Anwendung der Verpackung, beispielsweise auch unsere Kleidung.

Auch da haben wir Kunststoffe, die verarbeitet werden. Auch das müssen wir uns bewusst machen. Wir machen es manchmal vielleicht uns zu leicht, auch vielleicht nicht tiefgründig genug hinterfragend und sagen, naja, der Kunststoff, der im Meer schwimmt, das ist furchtbar.

Ganz ehrlich, das ist furchtbar. Und da müssen wir dran arbeiten. Aber wir müssen uns vorher Gedanken machen, was können wir alle tun?

Und was kann aber auch die Gesellschaft tun? Was können die Milliarden Menschen auf der Welt auch tun? Wie können wir sie weiterentwickeln und so vermitteln, hey, passt auf, den Kunststoff oder die Verpackung, jetzt mal wieder ganz allgemein, es ist nicht nur Kunststoff und Papier, es ist Metall, es ist alles Mögliche.

Bitte nicht wegschmeißen, sondern in einen Verwertungs-, Recycling-, Kreislaufprozess zurückzuführen. Denn das ist unabdingbar. Denn ohne Kunststoffe und die Substrate werden wir nicht unsere Welt beschreiten können.

[Speaker 2]

Sie haben es jetzt angesprochen. Es gibt hier auch im Hubwerk Unternehmen, mit denen man sich dann vielleicht auch vernetzen kann. Welche Bedeutung hat das, dass man hier auch am Standort Kontakte knüpft oder mit anderen Unternehmen vernetzt, die in den Bereichen auch vorangehen?

[Speaker 1]

Das ist ganz wichtig, weil alleine, dass wir dadurch neue Impulse kriegen, dass wir Dinge vermittelt bekommen, die uns möglicherweise bis dahin überhaupt nicht bewusst sind. Und das hilft entweder in der Parallelität mit den Unternehmen hier am Standort oder aus eigenen Stücken heraus wieder neue Ideen und Gedanken zu entwickeln, die den gesamten Prozess, das Thema Nachhaltigkeit im positiven Sinne unterstützen. Insofern ist der Austausch, das Netzwerken ein ganz entscheidender Punkt, weil man immer irgendwas mitnimmt, wenn man das denn will.

Ich habe gerade auf die Uhr geschielt. Wir sind schon in der zweiten Hälfte. Deshalb muss ich jetzt ein bisschen die Fragen mir kurz aussuchen.

Ich wollte anfangs noch fragen, aber das macht nichts, machen wir jetzt. Und zwar, was bedeutet denn Transformation für Sie ganz persönlich, wenn man Ihre Vita anschaut? Sie waren ja schon ganz viel unterwegs, aber nicht nur in Deutschland.

Ich lese ja Südafrika, ich lese Dänemark. Bedeutet ja auch immer, jetzt mal weg vom Unternehmen, Transformation, die persönlich stattfindet. Also was ist Transformation ganz individuell für Sie selbst?

Einfaches Beispiel. Als ich 50 wurde vor einigen Jahren, ist irgendwas passiert. Ich kann nicht genau sagen, was.

Ich habe früher viel Sport gemacht und habe dann aber in den Jahren zwischen 40 und 50 das deutlich reduziert. Und habe dann gesagt, ich muss wieder irgendwas tun. Und ich habe dann angefangen, wieder mehr zu laufen, Distanzen zu laufen, die ich vorher nie gelaufen bin.

Dann habe ich angefangen, Fahrrad zu fahren und habe einen Schwimmkurs gemacht. Also ich konnte über Wasser bleiben und nicht ertrinken, aber ich konnte nicht kraulen. Kann ich heute immer noch nicht besonders gut, aber ein paar Kilometer am Stück klappen mittlerweile wunderbar.

[Speaker 2]

Okay.

[Speaker 1]

Das heißt, ich habe mich einfach hingesetzt und habe gesagt, was möchte ich, was ist mir wichtig. Das war das Thema Gesundheit, Veränderung und einfach auch Neues erleben. Und habe mich an dem Beispiel versucht, auch selber mal zu challengen.

Und das ist eine Transformation und Transformation fängt bei einem selber an. Das ist das, was ich damit sagen möchte. Die kannst du nicht aufoktroyiert bekommen, sondern du musst den Sinn und den Zweck für dich erkennen.

Ob das in Nachhaltigkeit geht, ob das in Unternehmensentwicklung reingeht, ob das um persönliche Entwicklung geht. Und das ist meine persönliche Transformation. Und wo ein Wille ist, ist ein Weg.

Es ist abgedroschen, aber es hat für mich nach wie vor exakt das, was es auf den Punkt bringt. Das finde ich jetzt ganz spannend, weil Sie sagen, Transformation fängt bei einem selber an. Wenn man jetzt wieder zurück ins Unternehmen geht, ist dann eine Ihrer Kernaufgaben auch im Unternehmen, egal jetzt ob Debatin oder der Deriva, wo Sie halt tätig sind, die Leute dazu zu bringen.

Also es bringt ja nichts, wenn Sie immer von oben sagen, so nach dem Motto, das muss verändert werden, das muss verändert werden. Sondern Sie müssen es ja schaffen, dass die Leute sich transformieren wollen. Ist das dann die eigentliche Aufgabe und Kunst bei den, kann man das so sagen?

Ganz klar ist ja. Ganz klar. Dann erledigt sich nämlich meine nächste Frage.

Sehr gut. Und nochmal, Sie meinten auch hier im Standort und gerade jetzt in Bezug auf das Hubwerk. Sie sind ja mit Debatin hier auch Mitglied, kommen immer mal wieder her, auch um Veranstaltungen zu machen.

Diana hat jetzt schon gefragt, wie wichtig es ist, hier sich zu vernetzen und da zu sein. Mich interessiert noch, wie wichtig es denn eben, um Ihre Aufgabe zu unterstützen, die Leute zur Veränderung zu kriegen, rauszugehen aus dem Unternehmen, woanders hinzugehen. Macht man das, weil man es halt mal macht?

Oder sagen Sie, das ist essentiell, man muss raus, auch mal, um den Geist zu öffnen? Dazu klares Ja. Man muss raus, man muss den Geist öffnen.

Ich habe vorhin von Impulsen, von Eindrücken gesprochen, die man bekommt, immer dann, wenn man zum Beispiel mit Unternehmen hier im Hubwerk ist oder in anderen Netzwerken unterwegs ist. Es ist, die Häufigkeit könnte vielleicht anders sein. Das ist das eine, aber man muss sich eben auch immer überlegen, an welchen, bleibe ich jetzt mal bei Netzwerk, Veranstaltungen als Oberbegriff, will man und kann man denn teilnehmen?

Es nimmt halt auch viel Zeit in Anspruch. Aber es ist wichtig, diesen Austausch zu haben, einfach auch zu hören, was tun andere? Was beschäftigt andere Geschäftsführer, leitende Personen in anderen Unternehmen?

Oder aber auch rausgehen in Form der privaten Situation. Was beschäftigt den Menschen? Was beschäftigt deinen Kumpel, deinen Freund?

Was beschäftigt deinen Laufkumpan? Das sind alles Dinge, die du wieder mitnimmst, um auf den Punkt, wo ich vorhin Ja gesagt habe, das ist Teil der täglichen Arbeit, die Menschen auch zu transformieren, mitzunehmen, zu unterstützen, sie zu verstehen, zu verstehen, was draußen passiert, um dann am Ende zu versuchen, das somit aufzunehmen, um eine Idee zu geben und Sorgen und Ängste möglichst nahezu gänzlich zu reduzieren.

[Speaker 2]

Ich würde gerne noch einmal auf die 100 Jahre zurückkommen. 100 Jahre haben Sie schon, oder hat Debatin schon geschafft? Was steht in den nächsten 100 Jahren an?

[Speaker 1]

Das ist eine gute Frage, die kann ich Ihnen nicht beantworten. Also ich glaube, wenn man unsere Historie anguckt, wir haben die vorletzten Jahre aufbereitet. Wenn man das mal so in Einzelportionen sieht, in Dekaden beispielsweise, dann hat sich vieles geändert.

Es gab Höhen und Tiefen, die wird es auch in der Zukunft geben. Gründe für Höhen und Tiefen sind mannigfaltig, teilweise kommen sie von innen, teilweise sind sie von außen. Ich glaube, dass es aber heute ganz, ganz wichtig ist, sich bewusst zu machen, was ich vorhin schon versucht habe auszudrücken, die Geschwindigkeit, in der wir uns heute befinden, die Zeiten von Herausforderungen, Thema Resilienz.

Wir müssen uns widerstandsfähig machen gegen die Themen, die da um uns herum sind. Und ich glaube, früher war der Zeitraum größer, meistens. Heute ist er deutlich kürzer.

Aber ganz ehrlich, was in 100 Jahren ist, weiß ich nicht. Ich glaube nur, dass sich in den nächsten Jahren bis 2030 viele Unternehmen im Mittelstand, um das vielleicht auch noch einmal in den Podcast reinzubringen, vor großen Herausforderungen sehen, die auch existenzieller Natur sind, die sicherlich auch aufgrund von Bürokratie, Rahmenbedingungen, gesetzlichen Verordnungen und so weiter vielleicht beeinflusst werden, aus meiner Sicht. Sodass wir in den nächsten Jahren sehen müssen, den richtigen Weg zu finden, um überhaupt erst einmal diese Dekade erfolgreich zu gestalten.

Und dann können wir uns über die nächste, aber nicht über 100 Jahre Gedanken machen.

[Speaker 2]

Können Sie vielleicht trotzdem einen kleinen Ausblick geben, wie die Trends aktuell sind in Richtung Verpackungslösungen? Wo geht es hin momentan?

[Speaker 1]

Was spannend ist, man möchte ja am liebsten keine Verpackung haben. Man stellt aber immer wieder fest, dass Verpackung ganz, ganz wichtig ist, um Produkte, die wir jetzt auch um uns herum haben, Gläser, Tassen, Mischpult, Kamera, von A nach B zu transportieren, damit sie dort, wo sie hinkommen, auch so ankommen, wie man das erwartet, nämlich funktionsfähig. Das heißt, Verpackung wird immer eine Rolle spielen.

Was wir angucken müssen, ist alle miteinander, und das ist das Credo von Debertin, wir müssen verstehen, was passiert draußen, um eine lösungsorientierte, beratende und am Ende effiziente Verpackung für den Anwendungsfall zu gestalten. Und die muss so nachhaltig wie möglich sein. Das ist die Aufgabe, die ich sehe.

Aber ganz klar, Verpackung wird es weitergeben müssen, weil wir sonst viel mehr Schrott haben, wenn wir Dinge von A nach B transportieren.

[Speaker 2]

Also vielleicht auch so viel Verpackung wie nötig, so wenig Verpackung wie möglich. Also einerseits reduzieren, andererseits, wo kriege ich die Rohstoffe her, und wo geht es dann auch hin? Also auch Thema der RebaGroup, sie schließen den Kreis bei sich ja selber.

Was spielt das für eine Rolle?

[Speaker 1]

Das spielt eine ganz große Rolle, weil wir verwenden ja Materialien. Und die haben irgendwann, früher oder später, haben die ihren Job getan. Dann ist die Frage, was machen wir damit?

Wir haben bei Debertin am Freitag gerade wieder einen Clean-Up-Day gemacht, wo ich super stolz drauf bin, dass da 20 Leute, 25 Leute sich am Freitagnachmittag gemeinsam miteinander hinstellen und den Müll in der Region einsammeln. Das ist furchtbar. Also wir müssen daran arbeiten, dass wir genau an diesen Themen Bewusstsein entwickeln.

Und zwar in der gesamten Gesellschaft. Nicht nur bei Unternehmen, die Produkte von A nach B transportieren oder verkaufen, wie auch immer. Der Trend von Recycling, Wiederverwendung, Mehrfachnutzung, das ist ein ganz entscheidender Punkt.

Und das haben wir mit der Deriva Group, mit der Gründung und den Partnerunternehmen, die da drin sind, glaube ich, als Basis sehr gut aufgesetzt. Wir müssen aber daran arbeiten, dass der Markt diese Akzeptanz und das Verständnis und auch die Bereitschaft, da einzusteigen, also unsere Kunden, auch aufgreift. Es kostet eben auch manchmal Geld.

Und mitunter ist es heute teurer, kostspieliger, als man vielleicht für eine Single-Use-Lösung gegenwärtig bezahlt oder bezahlen kann oder muss. Aber nachhaltig betrachtet, langfristig betrachtet, ist ein Kreislaufsystem für mich unabdingbar.

[Speaker 2]

Also da vielleicht auch ein Wunsch der Transformation der Gesellschaft, dass Endverbraucher irgendwann ein Bewusstsein dafür entwickeln, wo findet Plastik statt, wo brauche ich das einfach und was passiert anschließend damit.

[Speaker 1]

Absolut. Und noch mal ganz kurz der Clean-Up-Day. Es ist nicht nur der Plastik oder das Plastik, was wir dort haben.

Es ist das Glas. Wenn wir bei uns ums Firmengelände mit dem nahegelegenen Wald, wenn wir da rumlaufen mit den Leuten und unsere Tüten füllen, was haben wir gefunden am Freitag? Also Kunststoff, absolut.

Wir haben Papiertaschentücher gefunden. Wir haben Hygienetücher gefunden. Wir haben diverse Glasflaschen gefunden.

Wir haben ein Metallteil, ich weiß nicht was es war, das hatte ich nach einer Hand, lag da am Straßenrand. Und wir müssen alle ein Bewusstsein entwickeln, dass wir die Dinge, wenn wir es können, vieles können wir, nicht irgendwo hinschmeißen, sondern dem Abfallsystem für die Kreislaufwirtschaft zur Verfügung stellen. Es ist nicht damit getan, den Müllbeutel aus dem Auto, aus dem LKW-Fenster oder auf den nächsten Rastplatz in irgendeinen Mülleimer noch zu legen, was noch immerhin das Beste wäre, als es in die Natur zu schmeißen.

Aber wir müssen uns der Verantwortung bewusst werden, dass jeder einzelne Mensch da nicht von ausgenommen ist, etwas dafür beizutragen.

[Speaker 2]

Mit Blick auf die Uhr war das eigentlich schon ein ganz schönes Schlusswort.

[Speaker 1]

Ich hätte noch Fragen, aber ich glaube, wir müssen zum Ende kommen. Oder darf ich noch eine? Noch eine.

Ich habe Ihre Veranstaltung hier ja schon mitgekriegt und zum Beispiel von Ihrem Ausbildungsangebot Ihr Heft da liegen. Ich finde es ganz spannend, wie die Depantin GmbH das macht, wie sie sich verändert, auch wie sie miteinander umgehen bei so Veranstaltungen. Das ist nicht normal und üblich, so wie ich andere Unternehmen kenne, finde ich.

Das finde ich richtig gut. Können Sie vielleicht einmal kurz sagen, wie Sie das schaffen, so Ihren Tagesablauf? Und vielleicht ist das dann auch ein gutes Schlusswort als Tipp für alle Zuhörenden und Zuschauer.

Es gibt ja Veränderung. Das bedeutet für mich, man macht halt das, was von außen kommt, irgendwie mit, damit man überlebt. Als Mittelständler, Kleinbetrieb und wundert sich dann irgendwann, warum es nicht mehr läuft.

Oder es gibt aktive Transformation, immer Blick nach vorne, immer zu schauen, was muss ich tun, wie verändert sich das? Und ich frage mich gerade, wenn ich uns so spreche, gibt es einen Tag in der Woche, wo Sie sich dann hinsetzen und schauen, was sind denn die Themen? Wo müssen wir rangehen oder wie läuft das bei Ihnen?

Oder was können Sie da als Tipp vielleicht mitgeben, was man als Unternehmen oder auch Person machen kann, um da am Ball zu bleiben und nicht einfach nur äußere Einflüsse auf sich wirken zu lassen? Also man muss sich die Zeit nehmen, in der Woche, im Monat, immer mal wieder auf die Dinge zu schauen. Und ich glaube, Ihnen ist der Begriff bewusst, oder die Aussage bewusst, arbeiten am und nicht im Monat.

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