03_Folge 3 - TransformationsTalk - Unternehmen im Wandel
Shownotes
Themen in dieser Episode:
- Einführung und Vorstellung von Thomas Anderer (00:00) o Karriereweg von der Medienbranche zum eVol Campus. o Bedeutung und persönliche Erfahrungen mit Transformation.
- Definition von Transformation (05:20) o Beschleunigter Veränderungsprozess und seine Wahrnehmung in der Gesellschaft. o Disruptive Herangehensweisen und neue Perspektiven.
- Antreiber für unternehmerische Transformation (10:45) o Warum Unternehmen sich verändern sollten, auch wenn es ihnen gut geht. o Das Jahrhundert der Beschleunigung und seine Implikationen.
- Konkrete Schritte zur Transformation (18:10) o Von der Zukunftsvision zur anwendbaren Gegenwart: Das Tomorrow Camp. o Zielrückwärtsstrategie und die Bedeutung agiler Strukturen.
- Das eVol Campus Projekt (25:30) o Entwicklung des Quartiersdepots und autonom fahrende Roboterfahrzeuge. o Visionen für nachhaltige städtische Logistik und die Rolle von Schwerlastdrohnen.
- Erfahrungen und Netzwerke im Hubwerk 01 (35:15) o Bedeutung des Hubwerks für die eigene Transformation und Zusammenarbeit. o Das Netzwerk und die agile Atmosphäre im Hubwerk 01.
- Zukunftsorientiertes Denken und Wissenstransfer (45:50) o Die Rolle als Buchautor und Dozent: Wissen weitergeben und junge Menschen fördern. o Transformation beginnt in den Köpfen: Die Bedeutung von Führung und Visionen. Ressourcen und Links: • Anderer & Partner • efeu Campus • Tomorrow Camp • Hubwerk 01
Transkript anzeigen
Der Transformations-Talk. Unternehmen im Wandel. Wir sprechen mit Unternehmerinnen und Unternehmern über Herausforderungen und Chancen der Transformation.
Herzlich willkommen im Podcast Transformations-Talk. Unternehmen im Wandel. Heute zu Gast Thomas Anderer.
Thomas Anderer ist Geschäftsführer von Anderer & Partner, Tomorrow- und Innovationscoach, Buchautor und Speaker, Ex-Manager und Vorstand von Pixelpike und ID Media AG. Herzlich willkommen, lieber Thomas. Schön, dass du heute da bist und mit uns über Transformation, Innovation und Zukunft sprichst.
Dankeschön, hallo. Herzlich willkommen auch von mir, Thomas. Und jetzt hat der Matthias uns gerade einmal zusammengefasst, wo du schon überall zu Gange warst.
Da haben wir uns gefragt, wie kommt man denn aus der Medienbranche jetzt zum eVol Campus? Das ist ja schon ein Bogen, den man da schlagen muss. Wie man aus der Medienbranche zum eVol Campus kommt, das hängt damit zusammen, dass ich eigentlich mich alle ungewollt alle sieben Jahre neu erfunden habe. Und in dem Transformationsprozess von mir bin ich dann in der Medienbranche ausgestiegen mit 58 und habe mich mit Startups beschäftigt und über das Thema Startups dann hier in Bruchsal gelandet.
Und damit natürlich auch in der Wirtschaftsförderung aktiv gewesen, wahrgenommen worden und die Stadt hat dann jemand gesucht, der generalistisches Wissen mitbringt. Eben weiß, wie man Unternehmen führt, zum Teil aus der Personalsichtweise, Finanzsichtweise als auch Marketing. Und so wurde ich gefragt, ob ich das größte Projekt der Stadt Bruchsal entsprechend übernehmen würde als Geschäftsführer.
Jetzt hast du gerade deine eigene Transformation schon angesprochen, sind wir ja direkt beim Thema. Was bedeutet denn für dich Transformation? Transformation ist eigentlich ein beschleunigter Veränderungsprozess, in dem wir uns aktuell befinden. Ich glaube, es wird noch nicht von allen so richtig wahrgenommen.
Also ich habe eher noch so ein bisschen das Gefühl, man schlendert dahin. Aber wenn man wirklich transformiert, dann heißt es eben auch unter Umständen disruptiv an Themen heranzugehen, eben sie neu zu sortieren und damit eine neue Perspektive, sei es für Unternehmen oder sei es eben für mich. Also ich weiß, was Transformation bedeutet, weil ich war auch ganz ursprünglich mal Polizeibeamter und Gastronom.
Also ich habe mich x-mal transformiert und versucht, immer von der einen auf die andere Stufe mich entscheidend zu verbessern. Und deswegen ist auch das eVoy-Projekt mit meinen, also es gibt ja auch den Spitznamen Thomas 6.0, mit über 60 dann nochmal in den Themen Digitalisierung, KI, unterwegs zu sein. Ein autonomes Fahren ist natürlich ein Beweis, dass man wirklich transformieren kann.
Das heißt, von der einen Ebene auf die nächste kommt und damit eben auch eine Verbesserung für sich selbst oder für eine Unternehmenschaft. Du hast gerade davon gesprochen, dass du dich immer wieder transformiert hast und verändert hast. Was sind denn aus deiner Sicht, also jetzt für dich persönlich, aber natürlich auch, wir sind ja im Unternehmer-Talk sozusagen, was sind denn die größten Antreiber für Unternehmen, sich zu verändern aus deiner Sicht? Oder warum sollte man sich darüber Gedanken machen? Weil es gibt ja vielleicht auch Unternehmen, denen geht es gut und alles ist super, wir brauchen keine Veränderung.
Also sollte man sich generell darüber Gedanken machen, ist die Frage oder kann man auch sagen, wenn alles gut ist, lass es, wie es ist? Also wir Deutsche, die deutschen Dichter und Denker, die kommen natürlich aus der Perspektive, ich bezeichne das als deutsche Leitz-Kultur. Also wir sind der Ansicht, wir müssen alles von A bis Z abhandeln. Also das ist dann auch immer so eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung.
Einmal machen alle Home Office, dann machen alle Digitalisierung. Wenn man aber das Thema Transformation richtig betrachtet, dann stellt man fest, das hat übrigens der Höttges-Vorstandsvorsitzende der Telekom beschrieben, der hat gesagt, wir befinden uns im Jahrhundert der Beschleunigung. Ich habe das für mich so ausgelegt und das hat auch mal eine Unternehmensberatungsgesellschaft beschrieben.
Die haben gesagt, das, was wir früher in 100 Jahren erlebt haben, erleben wir heute in 15 Jahren. Und wenn man sich das vor Augen führt, ist, wenn wir 45 Jahre im Arbeitsleben stecken, haben wir 300 Jahre Entwicklung durchlebt. Und dann, wenn man das überträgt auf ein Unternehmen, dann heißt es für ein Unternehmen, es muss sich rasant beschleunigen.
Das heißt, man kommt gar nicht dran vorbei. Und diese Idee, auch da ist immer die Idee, wir müssen digitalisieren. Wir müssen erst transformieren und dann müssen wir digitalisieren.
Wenn ich weiß, wo ich hin will, dann kann ich die Technologie und die Technologie ist natürlich der maßgebliche Treiber, weil es immer neue Technologien gibt. Beispielsweise, wir haben gerade das eine Thema Blockchain oder Crypto oder so abgeschlossen. Dann kommt das nächste Thema mit KI und alle stehen wieder da und gucken und sagen, ach Gott, was ist jetzt damit? Das heißt, wir müssen im Grunde auch aus dieser Situation, Unternehmen müssen da vorausdenken.
Die müssen nicht abwarten bis in irgendein Thema auf die Füße fällt, sondern sie müssen da auch vorausdenken. Und deswegen ist Transformation im Jahrhundert der Beschleunigung überlebensnotwendig für jeden. Für Unternehmen als auch für gesellschaftliche Organisationen wie Verbände, IHK, Handwerkskammer oder auch politische Parteien.
Und was müssen die Unternehmen dann vielleicht mal ganz konkret? Du sagtest erst transformieren, dann digitalisieren. Was bedeutet das jetzt ganz konkret? Was würdest du einem Unternehmen empfehlen oder sagen, wo, also was müssen sie genau tun? Was bedeutet Transformation? Welche Schritte? Also ist es die Arbeitskultur? Ist es die Arbeitsplätze? Also was bedeutet einfach diese Transformation mal ganz plastisch? Ich würde gerne ein Zitat, nicht mehr im Originalton, aber 2022 oder 2023, wo der Reinhold Wirth, der Vorzeigeunternehmer in Baden-Württemberg, da haben sie ihn gefragt, Herr Wirth, wie sehen Sie das, wo muss Ihr Unternehmen 2030 stehen? Dann sagt er, Sie stellen mir da eine Frage, das ist ja schon morgen. Was soll ich denn in 2030 mir Gedanken machen? Wenn ich ein Unternehmer bin, dann muss ich mir Gedanken machen, wo stehe ich 2050? Und das ist genau das, wo wir auch ein eigenes Format entwickelt haben mit dem Tomorrow Camp, wo wir gesagt haben, wir müssen eigentlich so einen Flug in die Zukunft machen.
Wir müssen ein Bild schaffen, so eine Zukunftsvision. Was wäre 2050? Wo steht mein Unternehmen 2050? Natürlich können wir das nicht beantworten. Wir sind ja auch keine Hellseher.
Aber wenn wir das in einer agilen Struktur machen, mit vielen klugen Köpfen dabei, da kann auch der kluge Kopf Hausmeister dabei sein und da kann auch ein Professor dabei sein. Diese Inspiration in diesem agilen Thema ermöglicht uns ein Bild zu schaffen und über dieses Bild kommen wir dann in eine anwendbare Zukunft. Wir nennen das eine Zielrückwärtsstrategie.
Das heißt, wir sehen, wo wollen wir hin, kommen dann in eine anwendbare Zukunft und aus der anwendbaren Zukunft in die Gegenwart und treffen dort ganz konkrete Entscheidungen 5, 10, 20, die wir umsetzen, um dieses Bild der Zukunft zu erreichen. Du hast gerade das Tomorrow Camp angesprochen. Da würde ich gleich später noch reingehen, weil auch in Bezug auf das Hubwerk.
Vorher würde ich den Ball nochmal zu Jana spielen. Du hast jetzt angesprochen, vom Ziel zurück zu planen. Das ist ja auch total logisch.
Ich muss ja zuerst wissen, wo ich hin will und auch dieses Nicht-Digitalisieren um des Digitalisierungswillens, sondern ich muss erst mal wissen, wo ich hin will. Aber trotzdem, woher weiß ich denn, wo ich 2050 hin will? Und woher weiß ich, ob ich dann den Weg überhaupt zu gehen kann? Das bemerke ich ja im Zweifel erst im Prozess der Planung, ob das Ziel machbar ist. Wie kann ich da ein greifbares Ziel finden für 2050? Wir gehen so an dieses Thema ran, dass wir sagen, die Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen, die das sozusagen an uns herantragen, die kennen die Thematik, in der sie stecken, die kennen die Problemstellungen, die wissen genau, wir nennen das Wall of Shit, also wo dampft die Kacke gewissermaßen, die wissen das.
Was sie aber nicht wissen, sie haben keinen Blick für die Zukunft. Und deswegen nehmen wir in unseren Workshops, in so Deep Dives, Leute zu einem speziellen Thema, sei es Arbeitsthema, sei es Organisation, sei es Brustentwicklung, sei es neues Marketing, sei es neue Gesellschaftsformen oder wie auch immer, nehmen wir drei, vier, fünf Spezialisten mit Impulsvorträgen rein, die dann die Menschen so inspirieren, dass sie sehen, es gibt für ihre Problemstellung eine Lösung. Also wir holen keine externen Berater, in dem Sinne, dass sie den gesamten Beratungsprozess begleiten, sondern wir nehmen diese Impulsgeber sozusagen mit rein, dann geht bei den Menschen der Geist auf.
Sie entwickeln Lösungen. Ich will jetzt nicht in die ganzen Details eingehen. Und dann gibt es eben auch über das Business Model Canvas, neben Lego Series Play, ein zweites agiles Format, wo wir genau diese Idee, die wir für die Zukunft entwickelt haben, die checken wir dann über Business Model Canvas ab.
Wie ist die Zielgruppe? Wie ist der Weg? Was brauchen wir für Geld? Also dass wir nicht irgendwie, was weiß ich jetzt, alle mit fliegenden Autos unterwegs sind, sondern das nennen wir dann eben die anwendbare Zukunft, wo wir aus diesem großen Blick wieder immer mehr zur Realität, in die Gegenwart kommen. Aber wir haben das Bild halt in der Vorstellung und zwar alle ein gemeinsames Bild, die da drin sind. Nicht, wenn man das teilweise beobachtet, wenn wir kommunizieren, wenn man irgendetwas sagt, versteht ja jeder etwas anderes darunter.
Aber wenn man das mit Lego gebaut hat, hat man gemeinsames Bild. Jeder hat das vom Kopf. Und die Beispiele, ob das jetzt John Deere ist oder ob es Kommunen sind, wie die Stadt Moosbach oder Mannheim oder so weiter, die kriegen dann natürlich ein Bild für die Fragestellung, mit der sie sich momentan beschäftigen.
Jetzt komme ich ja selber aus der Werbung. Beneide dich auch für die Idee, hier den QR-Code direkt mit in den Podcast zu bringen. Ich würde an der Stelle trotzdem den Werbeblock Tomorrow Camp einmal schließen und vielleicht zum Efeu Campus nochmal zurückkommen.
Wir sind ja am Anfang so ein bisschen vorbeigeschlittert. Magst du da noch einmal einsteigen? Was macht ihr da und was hat es dort mit Transformation zu tun? Also was wir dort machen, ist im Grunde, wenn man es ganz einfach beschreiben kann, was am Anfang, als ich hierher kam, mir gesagt wurde, um das mal schwäbisch auszudrücken, wir möchten dort oben im Kasernengelände ein paar Schwägelchen fahren lassen. Und du musst dafür sorgen, dass die finanziellen Grundlagen mit den Fördergeldern so funktionieren.
Also was wir dort machen, wir haben auf dem ehemaligen Kasernengelände ein Quartiersdepot gebaut, das für den Umschlag von Gütern gebaut wird. Das heißt, die Cap-Dienste fahren dieses Quartiersdepot an. Dort werden die Pakete auf ein Roboterfahrzeug verladen und dieses Roboterfahrzeug fährt dann auf diesem Gelände.
Auf dem Gelände wohnen Menschen, da gibt es Unternehmen, da ist die Stadt, da ist ein Kindergarten, da ist ein Gymnasium, also ein Mikrokosmos von der Stadt. Da fahren die Fahrzeuge praktisch die Pakete an die Empfänger aus. Wir haben da zwei Prozesse und das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Teil dieses Projekts.
Also kein Marketing-Gag wie Starship, wo irgendwelche Pizzaschachteln in der Stadt rumgefahren werden, sondern wir haben eben prozessorientiert betrachtet, was will der Empfänger, er will möglichst schnell sein Paket haben. Da gibt es einmal die synchrone Zustellung, das heißt, per App bekommst du eine Mitteilung, dein Paket ist da, dann sagst du ausliefern, dann kommt das Fahrzeug vorbei, du öffnest die Paketbox, nimmst dieses Paket raus und das Roboterfahrzeug fährt wieder zurück. Jetzt bist du aber gerade als Kommunikationsfrau, meistens ja wie das in Agenturen ist, nachts noch am Arbeiten, hast dir aber für heute Abend noch eine Kiste Wein vorgenommen und die bestellst du dann.
Jetzt bist du aber nicht zu Hause, sondern du kommst ja erst um 23 oder 24 Uhr nach Hause, das wird aber um 17 Uhr schon ausgeliefert. Dann kannst du trotzdem sagen, ausliefern, dann fährt das Fahrzeug an dein Haus oder deine Wohnung, dort gibt es eine Dockingstation. Da wird die Paketbox, die ist also nicht fest mit dem Fahrzeug, sondern die kann man abnehmen.
Das Fahrzeug hängt dort die Paketbox ein, die ist diebstahlsicher abgeschlossen, eingehängt. Du kommst abends um 23 Uhr und freust dich, jetzt kann ich noch die Kiste Wein trinken, weil das Paket eben ausgeliefert ist. Das ist das Projekt, was wir schon abgeschlossen haben, wo wir jetzt in einer fünfjährigen Realbetriebsphase sind.
Das ist die letzte Meile, daraus hat sich dann für uns die Überlegung ergeben, was ist die vorletzte Meile und wie kommen wir in weitere Quartiere. Das heißt, wir werden im nächsten Projekt, das jetzt startet, eben Trägerfahrzeuge entwickeln, die mit den Roboterfahrzeugen in andere Quartiere fahren, dort die Pakete verteilen. Wenn das Paketfahrzeug leer ist, fahren die wieder zurück, dann wird es wieder geladen, dann sind die Roboter immer in dem Fahrzeug drin.
Und wir haben uns auch überlegt, wie kann man die Zulieferung des Quartiersrepos eben auch nachhaltig machen und eben keine Fahrzeuge in die Innenstadt lassen. Und da ist eben die Idee, dass autonom fahrende Trucks von Schenker an der Autobahn, an einem Droneport, so könnte das zukünftig sein, dort eben anhalten. Dort werden die Pakete auf Volocopter, auf Volotrones, Schwerlastdrohnen, die fliegen dann über die Stadt Bruchsal zu unserem Quartiersdepot und von dort aus findet die Verteilung ab.
So ist das zweite Projekt und es gibt noch eine Vision, das gibt es schon in Lyon, dass an der Stadtgrenze dann sogenannte Trucktowers entstehen, Hotels für LKWs, da können dann autonom fahrende LKWs reinfahren, dort findet der Umschlag statt, es können aber auch bemannte Fahrzeuge, weil wir ja nicht alle dann auf einmal ohne Fahrer unterwegs sind, können dort reinfahren, da können die Menschen, die die Fahrzeuge steuern, die können da drinnen übernachten, die können duschen. Auch dann findet der Umschlag statt, einmal, wie jetzt in Bruchsal, der Transport mit den Volotrones in die Stadt oder wie es in Karlsruhe ist mit der Tram, also das wäre auch eine Lösung, sodass wir die letzte und vorletzte Meile von den ganzen Zulieferfahrzeugen so weit als möglich befreien. Das ganze Projekt beinhaltet nachher auch noch im zweiten Schritt, dass die Abfallwirtschaft, also auf unserem Gelände, dass unsere Roboterfahrzeuge auch in der Lage sind, nachher Abfall zu entsorgen, das heißt man kann einfach wie ein Müllfahrzeug rufen.
Ich nehme ein Paket raus und kann den Müll wieder nachschicken. Jetzt haben wir über Ziele und Visionen ja vorhin noch gesprochen, ganz kurz, wann ist es denn soweit? Also das hört sich ja für mich jetzt noch total nach Science Fiction an, wenn ich mir überlege, da fahren die Fahrzeuge autonom und die Volocopter holt mein Paket ab, wann ist es denn soweit? Also die Roboterfahrzeuge, die sind ja bereits unterwegs, die sind schon im täglichen Einsatz. Aber nur auf dem Testcampus, oder? Auf dem Testcampus, ja.
Da kann ich gleich noch was dazu sagen, da gibt es eine Problematik, die die ganze Zeit gab, die sich jetzt aufgelöst hat. Also die fahren schon, das Projekt hat 2022 abgeschlossen, wir haben uns aber genau mit diesem Format, mit dem Two-Hour-Camp 2018 schon Gedanken gemacht, wie geht es eigentlich weiter? Deswegen sind wir so schnell und so weit vorne dran, dass wir eigentlich über Science Fiction reden, die schon Realität wird, und zwar schließt unser Projekt am 31.12.2027 ab. Das heißt, zu diesem Zeitpunkt müssen in Bruchsal, sicherlich nicht täglich, weil so ein Flug sehr teuer ist, aber müssen wir den Prozess abgebildet haben, dass eben Schwerlastdrohnen über die Stadt fliegen.
Und das ist genau unser Versprechen, was eigentlich Tomorrow Camp bedeutet, dass wir der Zeit voraus sind, weil wir uns einfach überlegen, wie kann man Lösungen für die Zukunft schaffen. Und da will ich noch was dazu sagen zu den Roboterfahrzeugen, die in das reale Stadtbild oder auch bei Unternehmen auf dieser letzten Meile einzusetzen, hatte ein Hindernis, dass wir bei den ersten Fahrzeugen praktisch die Strecke kartieren mussten. Das heißt, das Fahrzeug, man kann nicht GPS nehmen, das können die, wenn sie so einen Marketing-Gag machen, aber wenn wir wirklich punktgenau zustellen wollen, brauchen wir eben die Kartierung und das Fahrzeug weiß dann, okay, ich bin jetzt da punktgenau.
Wenn man das über Google oder GPS machen würde, dann würde auf dem App stehen, ihr Paket befindet sich in 150 Meter Entfernung. Bisschen unschön im November bei Kalt mit dem Morgenmantel dann das Paket irgendwie zu suchen. Deswegen und in der neuen Version der Fahrzeuge, die jetzt kommen, wird beispielsweise so Software-Lösungen wie 3 Words eingesetzt.
Das heißt, diese 3 mal 3 Quadrate und damit kann man punktgenau zustellen und braucht eben auch, wenn man in andere Städte geht, eben keine Kartierung mehr, sondern kann mit dieser Software arbeiten. Und damit kommen wir in eine Art Prototypen-Grundlage, wo wir sagen können, das kann auch anderen angeboten werden als Lösungen für Städte oder Unternehmen, wenn die irgendwo diese im urbanen Raum Liefergüter verteilen wollen. Gut, soll ich nochmal rein? Ich möchte nochmal kurz an den Anfang anknüpfen.
Da hattest du gesagt, aufgrund deiner persönlichen Transformation bist du hier in Bruchsal gelandet. Jetzt sitzen wir hier ja im relativ neuen Podcaststudio vom Hubwerk 01 in Bruchsal und auch du bist hier ansässig. Vielleicht kannst du da nochmal kurz was dazu sagen, was dich denn dann hierher getrieben hat? Warum das Hubwerk? Warum bist du hier? Was bedeutet das Netzwerk vom Hubwerk, das wir untereinander haben für dich, für deine Arbeit? Ja, vielleicht dazu noch was? Ja, ich bin ja Berliner Berater gewesen, also seit 1986 mit den Technos irgendwie nach Berlin gespielt worden und dann von da aus eigentlich nur in Berlin gewesen.
Und dann komme ich nach Bruchsal, dann habe ich mich natürlich irgendwann mal, als ich auf dem Marktplatz stand, gefragt, was soll ich eigentlich hier? Also gut, natürlich findet man schnell eine Antwort. Professor Eierle, der Prokurist in meinem Projekt ist, der hat zu mir dann gesagt, Thomas, das ist folgendermaßen Brooklyn Berlin Bruchsal, also die drei Bs, da bist du auf dem richtigen Weg. Also insofern hat man dann schnell eine Begründung gehabt und dann kam eben diese Idee des Hubwerks, bei dem ich am Anfang eben die Workshops auch gemacht habe und das mitbegleitet habe.
Und dann kommt das so ein bisschen aus der, man kriegt das so aus der Entfernung wieder mit und dann kommt eben der Tag, das waren die Räume noch leer, die guckt man sich an und irgendwann kommt man rein und dann stellt man fest, ich brauche nicht nach Berlin. Ich bin in Bruchsal gut aufgehoben, weil die Atmosphäre, die das Hubwerk ausstrahlt, diese Agilität, man hat das Gefühl, ständig in das, was ich früher in der New Economy gelernt habe, wo wir auf dem Flur die Geschäfte gemacht haben, in der Küche irgendwas verabredet haben. Das heißt, diese Interaktion, die findet auf einmal in diesem Gebäude statt, in diesem Raum, wo eben sich viele, viele Unternehmen, die Mitglieder und die, die hier ansässig sind, aber auch welche, die auf einmal, da kommt einer dazu und der baut gerade ein Tiny House und der Nächste kommt einer von der IHK, der irgendein Projekt anzubieten hat.
Jemand aus dem Ministerium, die da, also dieses Zusammenführen dieses Netzwerkes hier, das ist natürlich die ideale Grundlage und dann sind wir wieder bei dem Thema Transformation. Ich habe das Hubwerk nie als Digitalisierungszentrum gesehen, weil dieser Begriff schon viel zu inflationär war. Wir machen Digitalisierung, nein, wir machen Transformation, weil wir die Welt weiterbringen wollen, uns weiterbringen, Unternehmen weiterbringen wollen und dazu nutzen wir die Digitalisierung und wir gucken, welche Technologien helfen uns, um schneller zu werden, um besser zu werden, um zu beschleunigen und mit der Geschwindigkeit mitzukommen.
Und das Hubwerk ist für mich da, der einer, also sicherlich einer in dem Gesamtzentrum hier Rhein-Neckar, für mich einer der wichtigsten Anlaufpunkte, nicht nur, weil ich hier sitze, sondern weil auch diese Grundlagen des Transformationsgedankens überall spürbar ist. Es ist nicht nur ein Wort, sondern man spürt es und wenn jetzt meine Kollegen haben letztens zu mir gefragt, ja Thomas, wenn wir jetzt da am Efeu Campus eine Präsentation haben, dann können wir doch die Menschen alle direkt oben zum Efeu Campus einladen. Dann habe ich gesagt, nein, jede Präsentation von uns beginnt hier im Hubwerk, weil wir genau diesen Transformationsgedanken, die Agilität, diese großen Räume, dieses große Denken zeigen wollen und zu sagen, die Ideen, die ihr nachher seht, die sind hier in diesem Hubwerk, in diesen Veranstaltungsräumen, in diesem Transformationszentrum entstanden.
Das heißt, du konntest hier auch wirklich Transformation erleben, schon hier im Hubwerk. Also ich bin ja nicht von Anfang an hier und habe ja auch noch ein anderes Leben, aber ich weiß, dass es hier mal ganz anders aussah am Anfang mit Makerspace und solchen Geschichten. Da warst du ja auch schon dabei.
Das heißt, auch das Hubwerk an sich mit dir, mit den Unternehmen, die hier sind, hat schon eine Transformation durch. Oder ist dabei nach wie vor, oder? Kann man das so sagen? Also jeder, der in München sich das dort angeguckt hat, was die Frau Gladen, glaube ich, heißt, sie dort aufstellt und finanziert, mit dem Makerspace hat natürlich jeder sich schon die Frage gestellt, anfangs funktioniert das hier so. Deswegen ist diese Entwicklung, ich sage es mal so, eigentlich eine ganz normale Entwicklung.
Das würde ich noch nicht mal als Transformationsprozess bezeichnen, sondern man stellt einfach fest, manche Dinge funktionieren nicht so, weil da der Bedarf ist, also muss man sie umstellen. Aber insgesamt ist halt, glaube ich, die Themen, die hier zusammenlaufen, wenn man sich die Unternehmen anguckt, die hier sind, da sind ja viele, die transformieren sich täglich, weil sie sich täglich weiterentwickeln. Also die Startups, die hier sind oder auch angesessene Unternehmen, die hier drin sind oder wir im eFoy oder mit Tomorrowcamp.
Das heißt, die gesamten Aktivitäten sind ja darauf ausgerichtet und geben einem immer das Gefühl, dass man in diesem Transformationsprozess maßgeblich dabei ist. Und ich sage jetzt nochmal was dazu, wenn ich Vorträge halte, dann frage ich immer Jogginghose. Und ich eröffne immer meinen Vortrag, dass Sie sich jetzt wundern, warum der 65-jährige Herr da oben noch mit Jogginghose unterwegs ist.
Aber mit Jackett hast du gesagt. Aber mit Jackett. Dann sage ich immer, das hat einen triftigen Grund, weil dort, wo ich bin, in Bruchsal, da gibt es Geschwindigkeit.
Und damit ich, wenn ich optisch so wirken kann, als wäre ich in der Transformation mit dabei, trage ich dann mal eine Jogginghose, dann kommt wenigstens das Gefühl auf, dass ich noch mithalten kann. Also das zu dem Beispiel. Man spürt die Transformation und als älterer Mensch muss man etwas tun, damit man da noch mit dabei ist.
Und es macht Spaß, eben diese Geschwindigkeit zu erleben. Du hast es jetzt gerade selber noch angesprochen. Du bist auch Buchautor und Dozent.
Welche Rolle spielt es für dich, dieses Wissen auch weiterzugeben? Ja gut, wenn man so ein Projekt wie es eVoy macht oder wenn man sich in so einen Transformationsprozess begibt, dann hat man natürlich auch so eine eigene Motivation. Für mich ist halt einfach die Motivation, dass die Welt nicht von alten grauen Männern geprägt werden darf. Und das Problem ist immer, also ich bin jetzt in dem Phase, wo ich sage, ich werde nicht mit 80 nochmal Bundeskanzler werden wollen, sondern man muss eben diese Dinge weitertragen.
Man muss, ich sage immer, die Aufgabe der älteren Männer, auch wenn wir uns vielleicht noch fitter fühlen, wie die Generation vor uns ist, dass wir das Pferd nicht zu Tode reiten dürfen, sondern wir müssen vom Sattel absteigen und den jungen Menschen in den Sattel helfen. Und das heißt natürlich, dass ich Wissen, das ich habe und das Wissen, das ich erlerne und auch wieder dazu bekomme, ich beschäftige mich heute auch mit KI, das Wissen natürlich an andere weiterzugeben, an jüngere Menschen weiterzugeben und nicht zu glauben, weil wir mal die Erfahrung gesammelt haben und die Glaubenssätze aufgebaut haben, dass wir diese Dinge auch zu Ende bringen müssen. Nein, genau deswegen ist eben Wissen, was wir uns angeeignet haben, das muss eben weitergegeben werden, damit die jungen Generationen und es ist für mich ein ganz wichtiges Anliegen, in allen Workshops sind immer junge Menschen dabei, weil ich, es kann nicht sein, dass ich mit 65 die Zukunft entwickle und die jungen Menschen das nachher erleben müssen, was ich gemacht habe.
Oder ausbaden müssen. Ja, deswegen ist das barrierefreie Denken der jungen Menschen wichtig und das schafft man halt. Man kann die eben in solche Themen mit reinbringen, wenn man eben das Wissen auch bereitstellt und das Wissen auch weitergibt.
Mit Blick auf die Uhr, wir müssen, glaube ich, so langsam zum Ende kommen. Aber tatsächlich, weil du das jetzt auch gerade noch gesagt hast mit barrierefrei, interessiert mich noch eine Frage. Wir haben eingangs darüber gesprochen, dass du von der Werbung von Selbstständigkeit zu einem EVOL Campus kamst, was ja quasi ein städtisches Unternehmen ist, kann man so sagen, oder? Ist es da nicht oft schwierig? Ich habe noch ein anderes Leben im Hubwerk und da habe ich auch immer mal wieder mit Kommunen und so zu tun.
Und ich finde es dann unglaublich anstrengend, weil da ja oft aus politischen Gründen vieles sehr viel langsamer geht. Wie gehst du jetzt als jemand, der mit EVOL Campus da Vorausdenker ist, weit vorausgeplant, schnell ist, mit solchen Hürden um? Oder habt ihr diese Probleme nicht, dass es dann eben politisch oder ja, da einfach oft langsam geht oder Bürokratie und so? Wie geht ihr damit um? Also ob eine Organisation, ich will das gar nicht auf die Kommunen übertragen, ob eine Organisation langsam oder schnell ist, das hängt maßgeblich mit dem Kopf an sich, mit den Köpfen an sich zusammen, die Verantwortung übernehmen. Und für mich ist einfach bei dem EVOL-Projekt so, dass die, wenn ich meinen Aufsichtsrat angucke, wenn ich den Gemeinderat angucke, dass die natürlich die Perspektiven sehen und auch die Notwendigkeit sehen, die in so einem Transformationsprozess drinsteckt.
Und das natürlich auch von entscheidender Seite von der Oberbürgermeisterin jetzt in der Stadt Bruchsal natürlich geprägt wird. Das heißt, sie trifft die Entscheidungen. Also sie ist der Kopf und sie kann halt auch vorgeben, welche Themen angegangen werden.
Und ich glaube, das ist vielleicht in mittelgroßen, kleinen bis mittelgroßen kommunalen Verbänden in irgendeiner Form, ob das Gemeinden oder Städte sind, besser realisierbar wie in großen Städten, weil eben das Zusammenspiel auch relativ schnell im Netzwerk funktionieren kann. Und deswegen glaube ich, dass es nichts mit Kommunen zu tun hat, sondern einfach man findet auch Unternehmen, wo irgendwelche Menschen das blockieren, um das weiterzuentwickeln, weil sie einfach auf ihre Macht bestehen. Und sowas gibt es natürlich in Kommunen auch.
Aber es gibt auch viele Kommunen und das ist mein, wenn ich unterwegs bin, was da auch in Bewegung drin ist, das finde ich genauso bei ganz normalen Unternehmen, findet man bei Kommunen. Und ich glaube, es wird halt zwischenzeitlich verstanden, dass man transformieren muss und dass man beschleunigen muss, dass halt dieses dahin schlendern, das funktioniert heute nicht mehr. Das heißt, Transformation muss dann erst mal bei den Köpfen anfangen.
Genau. Wer nicht selbst transformiert ist, kann andere nicht transformieren. Das ist doch ein schönes Schlusswort.
Ich wollte gerade sagen, ich würde das nehmen als Schlusswort. Wir bedanken uns nochmal. Vielen, vielen Dank für den Rundumschlag Transformation aus ganz verschiedenen Branchen.
Es war wirklich spannend. Danke dafür. Auch von mir vielen Dank.
Wir haben noch eigentlich ganz viele Fragen. Vielleicht sehen wir dich in einem anderen Kontext nochmal. Ich denke, alles, was du erzählt hast, wird wahrscheinlich in den Shownotes verlinkt.
Also das heißt, wer jetzt Interesse hat, mehr über eFoy, über Tomorrow Camp, über dich als Person zu erfahren, schau da einfach rein. Genau. Und dann sagen wir Danke, Thomas.
Und wir sehen uns ja hier eh noch. Danke euch.
Neuer Kommentar